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Ausstellung eröffnet und Programm gestartet / 150 Gäste kamen

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In Anwesenheit der beiden Schirmherren Ministerpräsident a.D., Dr. Manfred Stolpe, und dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, sowie rund 150 Gästen ist am 18. Oktober die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ in der  Stadt-­und Landesbibliothek (SLB) mit dem Begleitprogramm „Anders als du  glaubst…“ eröffnet worden. Die Ausstellung stellt auf anschauliche Weise die großen acht Weltreligionen  sowie  ihre  verbindenden  ethischen  Grundlagen  dar.  Das  Begleitprogramm umfasst in der Zeit zwischen 18. Oktober und 30. November über 75 Veranstaltungen.

_2tr7396Bei der Eröffnung sagte Manfred Stolpe: „Leider ist die Geschichte der Religionen nicht nur getragen von einem friedlichen Wettbewerb. Gerade jetzt erleben wir wieder Unverständnis, gegenseitige Verketzerung und leider auch eine Blutspur. Wir erleben tagtäglich, wie religiöser  Fanatismus  politische, ethnische, wirtschaftliche und soziale Konflikte  auslösen  und  verstärken kann.  Aber  Religion  kann  auch  ihre versöhnende  Kraft entfalten. Dazu muss ihr humanes Potenzial neu entdeckt und aktiviert werden.“ Oberbürgermeister Jann Jakobs betonte, dass die Geschichte Potsdams in den vergangenen 300 Jahren  eine  Geschichte  der  Immigration und auch der Toleranz sei.  „Wir  verdanken unseren kulturellen und wirtschaftlichen Reichtum all jenen Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte als Immigranten zu uns kamen und hier eine neue Heimat fanden. Sie brachten ihre Religionen mit, ihre Kulturen und Sprachen. Wenn Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen und bei uns Schutz vor Verfolgung suchen, dann heißen wir sie in Potsdam auch heute willkommen. Wir begegnen ihnen mit Respekt, Akzeptanz, Anerkennung und Solidarität.“

_1tr5734Zur Eröffnung der Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ sagte Dr. Martin Bauschke, Leiter des Berliner Büros der Stiftung Weltethos: „Ausgangspunkt eines globales Ethos wie auch des lokalen Ethos von Potsdam ist das, was allen Menschen unbestreitbar gemeinsam ist: das Mensch-Sein und die damit verbundene Menschenwürde. Jeder Mensch soll menschlich behandelt werden. Das ist das Prinzip der Humanität. Aber der „Mehrwert“ eines Weltethos geht darüber hinaus. Es geht nicht nur um mein Recht auf eine menschliche Behandlung, sondern auch darum, andere menschlich zu behandeln. Beide gehört zusammen.“

_2tr7204Im  Mittelpunkt  von  Ausstellung  und  Begleitprogramm  steht  der  Dialog  zwischen  den  Religionen und Kulturen. 25 Kirchen und Glaubensgemeinschaften, Bildungsträger, Kultureinrichtungen, Sozialverbände und weitere Organisationen bieten Vorträge und Diskussionen,  Theater- und Kinovorführungen, Gottesdienste  und  Predigten  sowie  Lesungen, Konzerte und Workshops an. Darunter richten sich einige Veranstaltungen auch an Kinder und Jugendliche. Die Koordination haben der Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt  e.V.  sowie  die  Flüchtlingsarbeit  im  Ev.  Kirchenkreis  Potsdam  übernommen. Flüchtlinge an der Programmgestaltung beteiligt Auch  in  Potsdam  lebende  Flüchtlinge  aus  den  aktuellen  Kriegs-­ und Krisengebieten  waren und sind in die Programmgestaltung eingebunden, beteiligen sich an Kunstworkshops, Musikevents und Theateraufführungen und bringen ihre Erfahrungen sowie  Sichtweisen  bei Gesprächsveranstaltungen ein.

Die  Veranstalter  organisieren  Übersetzungen. Die Veranstaltungsreihe „Anders als du glaubst …“ geht besonders der Frage nach, an welchen  ethischen Regeln und Freiheiten sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen  Glaubens  orientieren.  Wie denken  Protestanten,  Katholiken,  orthodoxe Christen, Juden, sunnitische und schiitische Muslime, Bahá’í, Buddhisten, Hindus, Jesiden oder Atheisten über grundlegende Fragen des Zusammenlebens? Diesen  Gedanken  greift  auch  die  Wanderausstellung  „Weltreligionen – Weltfrieden –   Weltethos“ auf, die seit dem Jahr 2001 mehrere Millionen Menschen in aller Welt gesehen haben. In ihr wird ein moralischer Minimalkonsens zwischen den Schriftreligionen herausgearbeitet, der die Menschen rund um den Globus verbindet und auf magische Weise zusammenhält.

Die Ausstellung ist täglich während der Öffnungszeiten der SLB (Montag 15 – 19 Uhr; Dienstag bis Freitag 10 bis 19 Uhr; Samstag 10 bis 16 Uhr) zu sehen. Kernzeiten für Führungen sind Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und 16.30 bis 18.30  Uhr.  Führungen  können  gebucht  werden  über  kontakt@anders-­als-­du-­glaubst.info Der Eintritt ist frei.

Einen Auszug der Rede von Herrn Dr. Bauschke (Stiftung Weltethos) zur Eröffnung können Sie hier herunterladen: Rede Dr. Martin Bauschke, 18.10.2016 (Stiftung Weltethos), PDF-Datei

Fotos: Thomas Rosenthal